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Reisebericht Bali 2022 - Freitag, 30.12.2022
Zeit Abschied zu nehmen und zu resümieren...
Bali wie hast du dich verändert... hatten wir in unserem ersten Bericht festgestellt.
In unserem letzten Bericht bleibt es dabei, auch zweieinhalb Wochen später hat sich an diesem Eindruck nichts geändert. Die Hoffnung bleibt, dass es in der kommenden Zeit wieder Stück für Stück besser wird, „unsere“ Schule wird letztendlich auch davon profitieren.
Unsere Erlebnisse, Eindrücke und neue Erfahrungen können wir hier nicht alle verarbeiten. Dazu braucht es mit Sicherheit noch einige Zeit. Nur soviel sei gesagt, Hilfe wird hier in der Schule weiterhin dringend benötig.
In den letzten Tagen haben wir uns weiter ein Bild der allgemeinen Lage hier vor Ort gemacht, sind mit Einheimischen ins Gespräch gekommen und konnte einiges besser verstehen. In den Gesprächen hatten wir auch die Möglichkeit, von unserer Unterstützung für die Bintang Timur School zu berichten und stießen auf offene Ohren. So wurde uns zum Beispiel von einer Restaurantbesitzerin das Angebot gemacht, die Schule in Zukunft zu unterstützen. Wie diese genau aussehen kann, wird Susan mit der Besitzerin persönlich klären. Schön, dass es auch hier so wunderbare Menschen gibt.
Heute haben wir uns noch einmal mit Susan getroffen und alle unsere Fragen gestellt und Dinge geklärt, die uns in den vergangenen Tagen sehr beschäftigt haben.
Die Klimaanlage wird leider nicht wie von uns erhofft noch in diesem Jahr angebracht, da der Elektriker im Urlaub ist.
Am Tag der offenen Tür wurden bisher 21 Kinder für das kommende Schuljahr, Beginn Juli 2023, neu angemeldet. Das hat uns wirklich gefreut und wir hoffen, dass es noch mehr werden.
Ein Kritikpunkt wurde von uns angesprochen. Wir möchten öfter unaufgefordert Informationen / Neuigkeiten zu den Patenkindern bekommen. Sie hat uns versprochen, dies nun mindestens zweimal im Jahr (Juli und Dezember) zu tun. Gerne könnt Ihr aber auch an uns herantreten und wir leiten es dann weiter, wenn Ihr von Eurem Patenkind öfter hören wollt.
Da wir bei unserem Rundgang gesehen haben, wie dringend z.B. ein Erste-Hilfe-Raum für die Kinder benötigt wird, haben wir Susan noch einmal gebeten, um Unterstützung zu bitten, wenn sie diese braucht. Wir werden natürlich jeden Einzelfall genau prüfen, bevor wir Geld überweisen. Und dann kam die Erklärung dazu von Susan, die wir uns schon gedacht hatten. Es ist einfach nicht die Mentalität der Asiaten, um Hilfe zu bitten. Und wir sind dazu noch „Fremde“ im Sinne von keine Landsleute (untereinander wird hier sehr viel geholfen), das fällt doppelt schwer. Aber wir hoffen sie hat verstanden, dass wir nicht hellsehen können und auch nicht so oft vor Ort sein werden, um es selbst zu sehen.
Wawan haben wir gebeten, einzelne Kalkulationen für den Erste-Hilfe-Raum, Küche / Aufenthaltsraum für die Lehrer, Ausbau von 4 Klassenzimmern sowie Regendächer für die Waschplätze und Treppe (auf der anderen Seite) zu erstellen und uns zuzusenden. Selbstverständlich werden wir Euch auf dem Laufenden halten und informieren!
Eine - für uns - ganz wichtige Frage war, wie Susan mit den finanziellen Einbrüchen aufgrund der weniger gewordenen Kinder zurecht kommt. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob wir diese Frage wirklich so direkt stellen können, aber ihre Antwort kam sofort und wir merkten, wie verzweifelt sie ist. In den Jahren vor Corona hat sie Rücklagen bilden können, die jedoch durch die letzten drei Jahre komplett aufgebraucht sind.
Mit diesem doch sehr wichtigen Gespräch und den daraus resultierenden Aufgaben heißt es nun für uns Auf Wiedersehen zu sagen. Sehr emotionale und informative Tage liegen hinter uns. Wir hoffen, unsere Berichte konnten zumindest im Ansatz wiedergeben, was wir hier erlebt haben.
Für das Jahr 2022 sagen wir all unseren Paten, Unterstützern und Mitgliedern Danke. Danke, dass Ihr dabei seid zu helfen. Maurice wäre so stolz auf uns alle!!!
Bleibt alle gesund, kommt gut ins Jahr 2023. Wir freuen uns, auch im kommenden Jahr gemeinsam mit Euch Projekte zu stemmen und somit Kindern die Möglichkeit auf Bildung zu geben.
Eine letztes Mal liebe und dankbare Grüße von Bali! Claudia & Ronny
Reisebericht Bali 2022 - Mittwoch, 21.12.2022
Nach unserem gestrigen Besuch in der Schule war uns beiden schnell klar, dass auch der letzte verbleibende Raum für die Lehrer mit einer Klimaanlage ausgestattet werden soll. Eine kurze Nachricht an Susan und schon wurden wir abgeholt und wir fuhren nach Kuta in einen Elektronikmarkt.
Es stellte sich heraus, dass es die Klimaanlagen der Marke Gree (damit wurden die bisherigen Klassenzimmer ausgestattet) leider nicht mehr gibt. Die Beratung mit der Angestellten des Marktes für ein ähnliches Gerät überließen wir Wawan und Susan. Es sollte dann eine Klimaanlage der Marke Daikin werden. Uns unbekannt, aber da haben wir Vertrauen in die Beiden.
Bezahlen und dann einpacken ... so stellten wir uns das vor. Aber hier ticken die Uhren etwas anders, wie wir ja schon öfter feststellen mussten. Für das Einpacken der Anlage mussten wir mit dem Auto erstmal einer Angestellten zu einem Lager folgen. Hier angekommen sagte sie uns, dass sie den Schlüssel zum Lager vergessen hat :) Es heißt ja in der heutigen Zeit, man solle entschleunigen und das taten (mussten) wir dann auch, denn mal eben schnell den Schlüssel holen ist hier nicht. Ca. eine halbe Stunde später kam endlich der Kollege und es sollte mit dem Einladen der Geräte (eines für Innen und eines für Außen) losgehen. Sollte ... jedoch passten beide Geräte nicht in Wawans Auto. Zu zweit versuchten sie es quer, hochkant, schräg. Dann kam Ronny ins Spiel und hatte die Idee, wie Ihr auf den Fotos sehen könnt.
Ihr merkt, auch der Kauf nur einer Klimaanlage kann tagesfüllend und unterhaltsam sein. Man muss die Dinge eben nehmen, wie sie kommen.
Nach den Weihnachtsfeiertagen soll die Klimaanlage angebracht werden.
Übrigens, in Indonesien gibt es viele verschiedene Religionen - Christen, Moslems, Hindus, Buddhisten. Somit zelebrieren Manche Weihnachten und Andere eben nicht.
Und alle leben friedlich mit- und nebeneinander! Wir sollten uns ein Beispiel daran nehmen.
Allen noch eine schöne Weihnachtszeit, bleibt weiter gespannt.
Liebe Grüße Claudia & Ronny
Reisebericht Bali 2022 - Dienstag, 20.12.2022
Heute sind wir zur Schule gefahren, um uns den „Tag der offenen Tür“ anzuschauen. Hier herrschte reges Treiben!
Es gab zu essen und zu trinken, es wurde gespielt und es fand eine Präsentation der Schule statt, denn es gab einige interessierte Eltern, die ihre Kinder für das kommende Schuljahr anmelden wollten. In den nächsten Tagen werden wir erfahren ob und wieviele Neuanmeldungen es an diesem Tag gab.
Am Besprechungstisch in Susans Büro konnten wir als erstes unsere mitgebrachten Spenden übergeben. Anspitzer, Stifte, Sticker, Bastelscheren und Hefte (vielen Dank an Melly und Eva) - in den vergangenen 3 Jahren war einiges zusammengekommen. Susan nahm sich anschließend die Zeit und führte uns in der Schule, im Kindergarten und im Außenbereich herum und zeigte uns noch einmal persönlich, wo die bereits geleisteten Spenden ihren Platz gefunden haben. Abschließbare Schränke, Klimaanlagen in jedem Klassenraum (vielen Dank noch einmal an alle) und Holzregale (vielen Dank an Sandy). Auch die gespendeten Sonnensegel erfüllen immer noch hervorragend ihren Zweck :)
Weiter ging es „unsere“ Treppe mit Geländer und Dach hinauf. Eigentlich sollte die Treppe zu den Klassenräumen oberhalb des Kindergartens führen, jedoch konnte dieser Bau noch nicht begonnen werden. Alte Gerüste und Metallstangen liegen hier rum, für die Kinder ist dieser Bereich selbstverständlich gesperrt. Planmäßig könnten hier 4 neue Klassenräume entstehen, welche für die Klassenstufen 7 bis 10 genutzt werden könnten. Ein Traum, den Susan gerne verwirklichen würde, der jedoch - insbesondere in den vergangenen drei Jahren - in weite Ferne gerückt ist.
Ein weiterer Raum, der derzeit mehr oder weniger nur Abstellraum ist, soll zukünftig als Sanitätsraum genutzt werden. Wenn jetzt Kinder mal krank werden, sich verletzen oder es ihnen während des Schultages nicht gut geht, können sie sich auf eine Liege legen, die in der Ecke eines Flures steht und weder Ruhe noch Alleinsein gewährt. Aber auch hier bedarf es einiger baulichen Arbeiten, die natürlich mit Kosten verbunden sind und derzeit nicht umgesetzt werden können. Für uns ein Punkt, der ganz oben auf der Liste steht.
Vor einiger Zeit haben die Kinder zusammen mit Lehrern und Eltern ein sehr schönes Projekt gestartet. Um die Zäune zu den Nachbargrundstücken zu verschönern, wurden verschiedene Pflanzen gesetzt, deren Blüten gleichzeitig auch für einen schmackhaften Tee genutzt werden können.
Unser Rundgang führte uns schlussendlich zurück zum „Pausenhof“, auf dem die Kinder die dort stehenden Spielgeräte nutzen können. Bevor die gespendeten Sonnensegel zum Einsatz kamen, waren die Metallgeräte Wind und Wetter (vor allem der Sonne) ausgesetzt. Nun hat sich das verbessert, aber der Zahn der Zeit nagt auch an diesen Spielgeräten.
Im Besprechungsraum zurück, gaben wir zusammengefasst unsere Eindrücke wieder und die Positionen, die unserer Meinung nach verbessert werden sollten. Susan bestätigte unsere „Liste“, aber wie wir die balinesische Mentalität kennengelernt haben, war uns klar, dass sie keine Vorschläge machen oder etwas von uns verlangen würde. Da es um das Geld von euch allen geht, müssen wir das Gesehene und Gehörte erstmal sortieren, um dann sagen zu können, welches Projekt wir jetzt in der Zeit unseres Hierseins angehen können.
Es gibt noch reichlich mehr Dinge, die wir euch hier nicht abschließend aufzählen können, die einer Verbesserung bedürfen. Sei es ein neuer Farbanstrich in den Klassenräumen, weitere Schränke zur Aufbewahrung von Büchern, Papier und anderem Schulmaterial (die hohe Luftfeuchtigkeit ist nicht gerade förderlich) oder Regale, die der Holzwurm angeknabbert hat ...
Wie ihr lesen könnt, gibt es viel zu tun, aufzuarbeiten und Projekte zu starten. Dabei werden uns weiter Eindrücke in den nächsten Tagen helfen. Seid also weiter gespannt, denn die nächsten Berichte folgen.
Liebe Grüße Claudia & Ronny
Reisebericht Bali 2022 - Sonntag, 18.12.2022
Ein erstes Wiedersehen mit der Eigentümerin der Bintang Timur School nach 3 langen Jahren. Heute ergab sich ein Treffen mit Susan und ihrem Ehemann Wawan zum Essen. Die Freude war auf beiden Seiten groß. Gemeinsam fuhren wir zu einem etwas außerhalb von Nusa Dua gelegenen Strandabschnitt. Direkt am Meer hatte Susan ein lokales Restaurant für ein gemeinsames Abendessen ausgesucht.
Auch hier hat die Pandemie ihre Spuren hinterlassen. Früher war dieser Ort überwiegend von Touristen besucht, jetzt wird hier um jeden Gast „gekämpft“ und es sind viele Einheimische anzutreffen. Wer frischen Fisch und Seafood mag, ist hier genau richtig. Es gibt die Möglichkeit frischen Fisch direkt auf dem nur wenige Meter entfernten Fischmarkt preiswert zu kaufen (z. Bsp. 1 kg Fisch = 15.000 IDR = ca. 1 Euro) und diesen in einem Restaurant zum grillen abzugeben. Die Zustände auf dem Fischmarkt sind durchaus als sehr gewöhnungsbedürftig zu bezeichnen, jedoch leiden Qualität oder Service keineswegs darunter.
Während wir auf unser Essen warteten, konnten wir mit Susann und Wawan gleich sehr offen und direkt über die Situation hier auf Bali und vor allem in der Schule sprechen.
Wie Susan uns bereits mitgeteilt hatte, haben 60 Kinder die Schule coronabedingt verlassen müssen, da ihre Eltern in ihre Dörfer zurückgekehrt sind. Nach den letzten Sommerferien kamen nur 20 Kinder neu an die Schule. Unsere Frage nach einer aktuellen Kalkulation für die monatlichen Schulkosten verneinte Susan, da sie mit ihrer Schule konkurrenzfähig bleiben müsse. Für uns hat die Antwort weitere Fragen aufgeworfen. Die Lehrer unterrichten, ob nun 5 oder 10 Schüler mehr oder weniger in einer Klasse sitzen. Strom und Wasser bleiben im Verbrauch ähnlich hoch - also können die Unterhaltungskosten der Schule nicht wirklich verringert werden. Wie schafft Susan das? Dies und weiter Fragen werden wir versuchen in den nächsten Tagen zu besprechen. Ein ganz neuer Fakt war für uns, dass laut Susan unser Verein der einzige finanzielle Unterstützer für die Schule ist! Ehemalige Unterstützer, wie zum Beispiel eine Schule aus Australien gibt es nicht mehr, seitdem der Bau der Schule beendet wurde. Ein weiterer Verein konzentriert sich hauptsächlich auf die Vermittlung von Volontären (was auch sehr wichtig ist).
An dieser Stelle möchten wir euch nochmals sagen, wie stolz es uns macht, zusammen mit euch diese Unterstützung leisten zu können! Ihr sollt wissen, wie wichtig der Beitrag jedes einzelnen ist. Für viele Menschen hat sich die Situation auch in Deutschland in jeglicher Hinsicht verändert und jeder Euro ist wertvoller geworden. Und doch seid ihr weiterhin dabei, Danke!
Am Dienstag werden wir zum „Open House“ in die Schule fahren und uns dort ein wenig umsehen.
Bleibt gespannt auf unsere Eindrücke und Fotos!
Liebe Grüße von Claudia und Ronny!
Reisebericht Bali 2022 - Samstag, 17.12.2022
Nach unserer langen Anreise haben wir den gestrigen Tag genutzt, um uns außerhalb des Hotels, in Nusa Dua ein wenig umzusehen.
Bali wie hast du dich verändert ! Corona hat dich verändert !
Es war ziemlich ernüchternd. Wir sind zu Bali Collection gelaufen, eine Art Schlendermeile mit vielen Restaurants, Einkaufsläden, Einkaufscenter und Massagesalons. Ein Ort voller Lebensfreude... Normalerweise.
Als wir 2019 das letzte Mal hier waren, tummelten sich die Touristen und es ging sehr geschäftig zu. Nun sehen wir leere Shops, ausgeräumte Restaurants und kaum Touristen. Rund 80% weniger Gewerbe. Geschlossen, dank Corona. Viele konnten sich die Mieten nicht mehr leisten. Staatliche Corona Hilfen? Fehlanzeige.
In diesem Moment bekommen wir Gänsehaut und ein Gefühl dafür, wie sehr die Region Bali in dieser Krise gelitten hat. Kein Tourismus bedeutet keine vollen Hotels, Taxis werden nicht gebraucht, in Läden wird nicht eingekauft. Das wiederum bedeutet keine Jobs für sehr viele Menschen und somit kein Geld für Wohnen, Essen und andere Dinge zum Leben. Bei vielen Leuten steht die Bezahlung der Schule für die Kinder an letzter Stelle, viele kehren in ihre Dörfer zurück, weil sie sich das Leben hier in Nusa Dua nicht mehr leisten können.
Die nächsten Tage sind bereits geplant. Wir werden Susan, die Eigentümerin der Bintang Timur School, treffen und natürlich werden wir auch die Schule selbst besuchen und uns einen persönlichen Überblick verschaffen wo wir helfen können. Vielleicht schon direkt hier vor Ort. Bleibt neugierig, wir werden hier ausführlich weiter berichten.
Bis dahin, beste Grüße Claudia und Ronny.